„Heart of the forest“ ist der zweite Teil und damit auch der Abschluss meiner „Forest“- Dilogie. Nach wie vor fühlt es sich ein wenig unwirklich an, dass die Elfen damit abgeschlossen sind. Immerhin waren sie der Start in mein neues, aufregendes Selfpublisher-Dasein. Und ich bereue es nicht, hier aktiv geworden zu sein.
Aber nun gut! Für Nostalgie und Erkenntnisse ist auch in den Blogbeiträgen noch Zeit ^^
Klappentext:
Emma und Caleb müssen sich den Regeln der Elfenwelt beugen. Dennoch suchen sie immer wieder Wege, um beieinander sein können. Keiner von ihnen kann wirklich ohne den anderen sein, und mehr denn je spüren sie diese Verbindung zwischen sich.
Doch gerade diese Verbindung wird erschüttert, als Caleb von den Plänen seines Vaters Oberon erfährt. Bevor er Emma darüber selbst in Kenntnis setzen kann, nimmt das Unheil seinen Lauf.
Das Calebs Leben nach wie vor in Gefahr ist, macht diese Situation nicht einfacher. Nach einem weiteren Zwischenfall wird die Schuld bei Emma gesucht. Jeder scheint sie entzweien zu wollen.
Sowohl er als auch Emma müssen sich entscheiden, was sie tun wollen und ob ihre Liebe es wert ist, dass sie füreinander kämpfen- und ob sie dafür wirklich alles aufs Spiel setzen können, was ihnen wichtig ist.
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Leseprobe ACHTUNG: ENTHÄLT SPOILER FÜR „SOUL OF THE FOREST“!
Emma fuhr in die Höhe und schnappte nach Luft. Sie sah sich hektisch in dem halbdunklen Zimmer um, aber außer ihr war niemand hier. Die wenigen Umzugskisten standen unausgepackt an der Wand, dicht neben dem Schreibtisch. Spärlich fiel das Licht durch die Vorhänge hindurch und teilte ihr mit, dass bald die Sonne aufgehen würde.
Aber es war nichts von den stechenden Augen zu sehen, die sie in ihrem Traum verfolgt hatten. Mit einem Stoßseufzer ließ Emma sich wieder in ihre Kissen zurückfallen und strich sich die verschwitzten Haare aus dem Gesicht.
Es war nun zwei Wochen her, dass sie Caleb in der Elfenwelt zurückgelassen und kurz vorher Neraya gegenüber gestanden hatte. Es war nicht nur so, dass sie Caleb unglaublich vermisste und sich fragte, wie es ihm ging. Sie hatten vor allem wenig Zeit miteinander verbracht, und dennoch schien er ihr mit jeder Faser ihres Körpers zu fehlen. Emma vermisste seinen herben Duft und seine warmen Arme. Das Lächeln, das stets um seine Lippen zu spielen schien und die Gespräche mit ihm. In seiner Nähe hatte sie sich sicher gefühlt, lange bevor sie wusste, dass er ein Prinz war. Emma war sich nicht einmal sicher, ob dieser Status etwas für sie änderte. Schließlich war Caleb nicht als Prinz aufgewachsen und konnte so einfach er selbst sein. Vielleicht gerade wegen der Erfahrungen, die er als Kind hatte sammeln müssen. Sie fragte sich, ob diese Sehnsucht etwas mit der Seelenhälfte zu tun hatte. Oder ob sie sich schlicht und ergreifend in ihn verliebt hatte. Woran merke ich den Unterschied?
Doch es waren nicht seine Augen gewesen, die sie im Traum verfolgt hatten. Calebs blassblaue Augen lösten andere Empfindungen aus und ließen Bereiche ihres Körpers kribbeln, die sie vorher nicht auf diese Art wahrgenommen hatte. Unwillkürlich berührte sie mit den Fingerspitzen ihre Lippen, als sie an seinen letzten Kuss dachte. Obwohl die Beziehung zwischen Elfen und Menschen verboten waren, hatte Caleb mit seinem Vater Oberon ausmachen können, dass diese Regel bis zu Emmas Rückkehr in die Menschenwelt ignoriert wurde. Und so hatte Caleb sie vor aller Augen auf der Tanzfläche geküsst, mitten im Thronsaal. Oberon war nicht begeistert gewesen, aber in dem Moment hatte es sie beide nicht gekümmert. Bereits am nächsten Tag war Emma mit Thomás wieder in die Menschenwelt aufgebrochen, der seinerseits seine angebliche Seelenhälfte in der Elfenwelt zurückließ. Dabei hatte Emma sich nicht groß von Caleb verabschiedet, denn sie hatte angenommen, dass sie sich bald wiedersehen würden.
Bisher war das nicht der Fall gewesen.
Seit zwei Wochen hatte sie nichts mehr von Caleb gehört, kein noch so kleines Lebenszeichen. Natürlich wusste sie, dass es in der Welt der Elfen keinen Handyempfang oder Vergleichbares gab, dennoch störte es sie.
Lediglich Liam hatte ihr einmal Gesellschaft geleistet und berichtet, dass es Caleb gut ging. Seine mysteriöse Krankheit, unter der er durch seine fehlende Seelenhälfte litt, sei nicht weiter fortgeschritten und wurde mit Hilfe der Heiler unter Kontrolle gehalten. Allerdings würde König Oberon seinen Erstgeborenen nun in allen möglichen Verpflichtungen mit einbinden, da es eine Menge zum Aufholen gäbe. Das konnte Emma alles verstehen- doch es änderte nichts daran, dass sie Caleb vermisste. Gleichzeitig verfluchte sie sich in Gedanken dafür, denn trotz ihrer Zeit in der Elfenwelt kannten sie sich kaum.
Müde strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. Ihre Suche nach Thomás und Calebs Herkunft hatten sie zusammengeführt, und natürlich hatten sie einiges gemeinsam erlebt. Dennoch wusste sie kaum etwas von Caleb. Was, wenn das alles doch nur ein Trick gewesen war? Wenn seine Zuneigung nur gespielt war, damit er Emma für seine Heilung nutzen konnte?
Da sind wir wieder, dachte Emma. Würde sie jemals diese Zweifel beseitigen können? Auf der anderen Seite waren diese Zweifel möglicherweise auch berechtigt. Immerhin war sie viele Jahre mit Caleb zusammen in die Schule hier in Aichenberg gegangen, bevor sie auf die Universität gingen. In all den Jahren hatten sie nie ein Wort miteinander gewechselt, auch wenn Caleb ihr gegenüber sagte, dass sie ihm sehr wohl aufgefallen sei. Gezeigt hatte er es in diesen Jahren nie.
Emma schüttelte den Kopf und setzte sich auf. Caleb und ihre Beziehung zu ihm, wie auch immer man diese nun bezeichnen wollte, war nicht ihr einziges Problem.
Denn die Augen aus ihren Albträumen gehörten Neraya.
Sie konnte nicht vergessen, wie die ehemalige Elfenkönigin sie angesehen hatte, nachdem Caleb mit Emmas Hilfe seine Magie wirkte. Nerayas Blick war zwar ungläubig gewesen, aber auch voller Hass und dem stummen Versprechen, dass sie sich wiedersehen würden. Selbst jetzt rann Emma ein Schauer über den Rücken, und rasch schwang sie die Beine über den Bettrand. Was, wenn die Königin sich nun an ihr rächen wollte? Sie war wegen ihr und Caleb auf der Flucht, wurde in der gesamten Elfenwelt gesucht.
Resolut schritt Emma zu den Vorhängen und zog sie auf. Sie würde sich verrückt machen, wenn sie weiter diesen Gedanken nachhing. Wieso nur war ihr Kopf dauernd bei Elfen? Immerhin war sie Studentin und ein Mensch, sie hatte ihr eigenes Leben, um das sie sich Gedanken machen sollte.
Es war eindeutig an der Zeit für Kaffee, und dann musste sie sich irgendwie von dem Chaos in ihrem Kopf ablenken.
Ihr Blick fiel auf die Pflanze, die Hannelore ihr zum Einzug geschenkt hatte. Zu Emmas Überraschung war diese Pflanze noch immer am Leben, obwohl sie sonst noch nie einen grünen Daumen hatte. Und vor allem keine Zeit. Wann hatte sie die Pflanze eigentlich das letzte Mal gegossen? Wieso war sie noch am Leben? Vielleicht die Nebenwirkung von meinem Besuch in der Elfenwelt? Kopfschüttelnd wandte sie sich ab.
Wenn Caleb entschieden hatte, sich nicht bei ihr zu melden, dann würde sie einen Weg finden, damit umzugehen. Aber dieser Weg würde nicht beinhalten, sich in Selbstmitleid zu suhlen. Immerhin war kaum etwas zwischen ihnen passiert. Sie hatten sich nur geküsst. Mehrfach. Doch zugegeben, sie wollte nicht nur mehr von diesen Küssen. Sie wollte mehr von Caleb.
Himmel noch eins! Statt einem Kaffee schien Emma eher eine kalte Dusche zu brauchen. Mit festem Schritt ging sie ins angrenzende Badezimmer und schnappte sich ein Handtuch aus dem Regal, bevor sie sich auszog. Entschlossen drehte sie das Wasser auf kalt und stellte sich unter den Wasserstrahl. Doch schon nach kurzer Zeit kehrte sie zu ihrer gewohnten, warmen Dusche zurück. Der kalte Schauer hatte bereits ausgereicht, um sie abzulenken und ihr Gemüt herunter zu kühlen. Dank der letzten Wochen fühlte sie sich eher wie ein hormongesteuerter Teenager als die Studentin, die sie eigentlich war.
Emma trocknete sich ab, zog sich um und schnappte sich ihre Tasche. Sie war für die Uni früh dran, aber das war völlig in Ordnung. Besser, als sich hier in ihrem Zimmer verrückt zu machen. Hannelore hatte mit Freuden zugestimmt, dass Emma in eines der Hotelzimmer zog, allerdings hatte sie darauf bestanden, kein Geld dafür zu erhalten. In den Augen ihrer alten Freundin hatte Emma genug für das Hotel getan, während ihr Vater fort gewesen war. Dennoch war es für Emma immer noch seltsam, hier zu sein.
Thomás war zurück zu Meike gezogen, die ihn mit offenen Armen empfangen hatte und nie wieder gehen lassen wollte. Emma verspürte nicht den Wunsch, viel Zeit mit ihrer Mutter zu verbringen. Bis heute hatte Meike sich nicht dafür entschuldigt, dass sie den Diebstahl von Rolf an Emmas Geld zugelassen hatte. Ihr schien nicht einmal aufgefallen zu sein, dass Emma sich in einer ganz anderen Welt befunden hatte.
Vor allem aber hatte Emma keine Lust, Tag und Nacht ihren Vater um sich zu haben.
Nachdenklich verließ sie ihr Zimmer, grüßte Hannes von der Rezeption und machte sich auf den Weg zur Universität.
Thomás verhielt sich, als wäre er nie fort gewesen und wollte nun seine elterlichen Pflichten ausüben, indem er in Kontakt mit Emma trat. Sie wusste jedoch nach wie vor nicht, was sie von ihm halten sollte. Ihr ganzes Leben lang hatte sie davon geträumt, eine vollständige Familie zu haben. Aber nun war es völlig anders als das, was sie sich vorgestellt hatte. Zumal ihr Vater seine angebliche Seelenhälfte in der Elfenwelt, Maneira, einfach so hatte verlassen können und damit erneut ein Kind zurückgelassen hat. Auch dieses Mädchen würde ohne Vater aufwachsen, sah man von Thomás regelmäßigen Besuchen dorthin ab. Es schien ihn nicht zu kümmern. Genauso wenig, wie es ihn interessierte, dass nicht nur Emma unter seine Abwesenheit in ihrer Kindheit gelitten hatte, sondern auch Meike.
Emma hielt bei dem Bäcker an, der gerade seine Türen öffnete, und gönnte sich einen großen Milchkaffee. Es war noch immer ungewohnt für sie, für einen solchen Luxus Geld auszugeben. In den letzten Jahren hatte sie jeden Cent in das Hotel, einen möglichen Detektiv oder in ihr Studium gesteckt. Nun, da der Elfenkönig selbst ihre Studiengebühren bezahlte, hatte sie unerwartet viel Geld zur Verfügung. Obwohl dies als Dank dafür interpretiert werden könnte, dass sie Caleb in der Elfenwelt nicht von der Seite gewichen war, könnte es auch Taktik sein. Immerhin war Emma durch das Studium so eingebunden, dass kaum noch Zeit für andere Dinge blieb. Geschweige denn dafür, sich mit Caleb zu treffen.
Sie ging weiter durch Aichenberg, den warmen Kaffee in ihrer Hand. Es war verrückt, dass sie vor knapp einem Monat noch keine Ahnung von dieser anderen Welt um sich herum gehabt hatte. Nun konnte Emma kaum an etwas anderes denken. Sie hatte sich dort wohl gefühlt, inmitten all der Natur und der Ruhe, obwohl die Elfenwelt auch durchaus gefährlich werden konnte. Die Nymphe, die Caleb beinahe ertränkt hätte, war der beste Beweis.
Als sie die Uni erreichte, ließ sie sich mit ihrem Kaffee auf ihren Platz im Hörsaal sinken. Sie schlug ihr Buch auf, konnte sich aber kaum auf den Inhalt konzentrieren. Immer wieder wanderten ihre Gedanken zu Caleb.
Er war der Erste gewesen, der sich nicht von ihrem Sarkasmus hatte abschrecken lassen und mit ihr sogar über Bücher gesprochen hatte. Sie hätte nie für möglich gehalten, dass ausgerechnet er Bücher las, und sich dann auch noch mit klassischer Literatur auskannte.
Nach und nach trudelten die anderen Studierenden ein, und schließlich gab Emma auf. Sie packte das Buch zurück in ihren Rucksack und trank etwas von ihrem Milchkaffee. Helena kam herein, sah zu Emma hoch und verzog voller Schadenfreude das Gesicht. „Caleb scheint sie sitzen gelassen zu haben“, teilte sie Viola mit, die neben ihr ging und ebenfalls zu Emma hochsah.
Ein Stich fuhr durch sie hindurch. Sie hasste es, dass Helena gar nicht so unrecht hatte mit ihren Worten. Zumal sie nun die Hausarbeit zum Film „Ein Sommernachtstraum“ alleine schreiben musste, obwohl Caleb ihr Partner bei dieser Arbeit gewesen wäre. Es fühlte sich tatsächlich so an, als wäre sie für Caleb nur ein Zeitvertreib gewesen. Doch das ausgerechnet aus Helenas Mund zu hören, ließ sie ihre Fäuste ballen. Wut stieg in Emma auf und sie fühlte, wie es unter ihrer Haut kribbelte. Nur mühsam kontrollierte sie sich, atmete ein und aus. Sie betrachtete sich selbst wie aus weiter Ferne, so wütend erkannte sie sich selbst kaum wieder. Das Kribbeln wurde stärker, so dass Emma die Augen schloss, um sich konzentrieren zu können. Atmen, rief sie sich selbst in Erinnerung, während ihr Herz immer schneller schlug.
Plötzlich setzte sich jemand neben sie, und der sanfte Duft von frisch gemähten Gras umgab sie. Das riss Emma aus ihren Gedanken, und ihre Wut verrauchte.
Sie sah irritiert den jungen Mann neben sich an, und seine Hand griff nach ihrer.