Es ist wieder Zeit für den #thursdaywriterstogether, und dieses Mal darf ich euch Simone Wolfe vorstellen. Sie ist ebenfalls eine Fantasy- Autorin und- tja, seht einfach selbst 🙂
Erzähl mir etwas über dich!
Ich habe viele Jahre in der Hotel Branche gearbeitet, zuletzt als Assistierende Geschäftsleitung eines Hotel/Konferenzzentrums in Athens, Georgia, USA. Allerdings habe diesen Job mit der Geburt meiner Tochter aufgegeben, denn ein anspruchsvoller 24/7 Job ließ sich für mich nicht mit meinen Aufgaben als Mutter vereinbaren. Nach über 14 Jahren im Ausland bin ich 2018 mit meinem Mann und unseren beiden Kindern wieder nach Deutschland gezogen. Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich mich in meiner eigenen Sprache wieder wohl genug gefühlt habe, um das Schreiben (das Hobby meiner Jugend) wieder aufzugreifen, aber seit August 2020 schreibe ich täglich.
Was ist dein Lieblingsbuch?
Ganz schwer zu sagen! Wenn ich ein gutes Buch lese, bin ich mit Leib und Seele dabei, ich fiebere mit, ich liebe und leide mit den Protagonisten. Daher können mich ganz viele Bücher begeistern und es fällt mir schwer, mich für ein bestimmtes Werk zu entscheiden. In den letzten Jahren habe ich ausschließlich Werke von SP AutorInnen gelesen, die ich in der Buchbubble auf Instagram kennengelernt habe und habe da einige Juwelen entdeckt.
Welches Genre liest du selbst am liebsten?
Definitiv Fantasy/Romantasy in allen Facetten. Am zweitliebsten lese ich Krimis.
Was kann man von dir lesen?
Bislang habe ich 5 Bücher meiner Reihe „Marla” veröffentlicht. Darin begleiten wir die junge Halb-Albe (=Elbe/Elfe) Marla und ihre Gefährten auf ihren gefährlichen Abenteuern. Ihr Wunsch ist es, die drei zerstrittenen Völker der Menschen, der Alben und der Drachen nach Jahrhunderten der kriegerischen Auseinandersetzungen im Frieden zu vereinen. Dabei kann ihr die besondere Stellung der „Auserwählten” helfen, die mit der äußerst seltenen Gabe einhergeht, auf spiritueller Ebene mit den Drachen zu kommunizieren. Allerdings stoßen die Freunde immer wieder auf Hindernisse und werden in Intrigen und böse Geheimnisse der Vergangenheit verstrickt.
Woran schreibst du aktuell?
Bevor ich mit dem letzten Band der Reihe anfange, arbeite ich derzeit an der Übersetzung ins Englische von Band 1. Eine neue spannende Erfahrung und ich freue mich schon sehr auf die Veröffentlichung gegen Ende diesen Jahres.
Was hat dich zu deiner Geschichte inspiriert?
Die ursprüngliche Idee für die Marla-Reihe hatte ich vor über 20 Jahren, daher kann ich das gar nicht mehr so genau sagen. Aber ich glaube, ich wollte eine starke weibliche Protagonistin in einem Fantasy-Setting, ohne dabei eine kann-alles/weiß-alles Figur à la Pippi Langstrumpf zu erschaffen. Es sollte eine realistische Entwicklung sein.
Wer würde deine Charaktere in einem Film verkörpern können?
Für meine beiden Protagonisten Marla und Philipe bin ich noch über keine(n) perfekte(n) Schauspieler(in) gestolpert, aber die wohl wichtigste Nebenfigur Rorek müsste eindeutig von Henry Cavill (The Witcher) gespielt werden, nur eben mit spitzen Ohren.
Für wen ist dein Buch geeignet?
Das Genre meiner Reihe ist Cozy All Ages High Fantasy mit romantischen Anteilen (ab 14). Wer gerne von einer realistisch dargestellten, starken Protagonistin in einem mittelalterlichen, magischen Setting liest, ohne sich dabei in ein schwer durchschaubares Worldbuilding hineinfuchsen zu müssen, ist bei mir genau richtig. Die Altersgruppe ist ab 14 Jahre festgesetzt, nicht weil es sich um Jugendbücher handelt, sondern weil ich auf gewisse Grenzen achte – es gibt jugendfreien Spice, bei dem „die Kamera” im richtigen Moment abschweift, und auch die Kampfszenen sind nicht unnötig brutal und blutrünstig.
Hast du eine Lieblingsmusik beim Schreiben?
Ich gehöre zu der Kategorie Schreiberling, die keine Musik beim Schreiben hören kann! Gespräche im Hintergrund oder gar der Fernseher (=Stimmen) sind kein Problem, aber Musik lenkt mich zu sehr ab.
Warum hast du dich für dieses Genre entschieden?
Ich selbst lese Fantasy so gerne und verliere mich mit Vorliebe in fremden Welten. In diesem Genre sind mir keine Grenzen gesetzt. Außerdem liebe ich, dass im Genre Fantasy so ziemlich alles verarbeitet werden kann, auch ganz „moderne” politische Themen, oder Dinge wie Mobbing, gleichgeschlechtliche Liebe, Fremdenhass etc., ohne dass es einem unbedingt als solches ins Gesicht gerieben wird. Ein Setting in einer anderen Welt und/oder Zeit kann eine Message ganz ungezwungen rüberbringen.
Gibt es bestimmte Themen in deinem Buch und/ oder wiederkehrende Themen?
Auf jeden Fall ernste Themen wie Krieg und Fremdenhass, aber auch Freundschaft, Mut und Liebe
Was war deine bisher schwerste Szene in einem deiner Bücher?
Tatsächlich fallen mir die schnöden Überbrückungsszenen viel schwerer zu schreiben als die, die man als LeserIn vermutlich als solche erwartet. Ich liebe Streitgespräche und Missverständnisse und die Auseinandersetzung mit Emotionen wie Schmerz, Trauer und Ungewissheit. Solche Szenen also, bei denen ich sogar als Autorin selbst Tränen in den Augen oder einen Knoten im Hals habe, fallen mir vergleichsweise leicht.
Hast du einen Lieblingscharakter in einem deiner Bücher?
Also natürlich liebe ich die aufgeweckte, emotionale, frische Art meiner Protagonistin Marla und auch bei dem Gedanken an ihren Love Interest wird mir warm ums Herz. Überrascht haben mich aber vor allem die Nebenfiguren. Besonders im Zwischenband 2.5 konnte ich mich mit allen Charakteren sehr lange auseinandersetzen und der Krieger Rorek hat mir dabei definitiv das Herz gestohlen, zumal das nie so geplant gewesen war und es einfach so passiert ist.
Wie bist du zum Schreiben gekommen? (allgemein)
Schon zu meiner Schulzeit habe ich gerne Geschichten verfasst, als Jugendliche dann hauptsächlich Kurzgeschichten aus dem Bereich Fantasy. Als ich 2020 nach langer Zeit wieder mit dem Schreiben begonnen habe, wurde mir erst bewusst, wie sehr mir das gefehlt hat.
Warum schreibst du/was magst du am Schreiben?
Erstens verarbeite ich beim Schreiben viele Dinge, die mich beschäftigen oder die ich erlebt habe, oder baue Charaktereigenschaften ein, denen ich in Mitmenschen begegnet bin. Für mich ist es also beinahe wie eine Art Therapie.
Zweitens macht mir diese Art von „Problem Solving” Spaß. Damit meine ich einerseits die Ebene der Geschichte – also Plot Holes beseitigen, überlegen, wie sich ein Handlungsstrang zusammenfügt oder warum eine Person auf eine gewisse Art reagiert haben könnte. Andererseits meine ich damit die sprachliche Ebene – an einem Satz feilen, bis er den richtigen Klang hat, überlegen, welches Sprachbild ich nutzen könnte, welches Synonym mir einfällt; Nebensatz oder doch lieber einen neuen anfangen? usw.
Schreiben erfüllt mich und es macht mir Spaß, etwas zu erschaffen, dass andere dann für sich genießen können. Ohne Schreiben würde mir definitiv etwas fehlen!
Gibt es etwas, was dir am Schreiben weniger Spaß macht?
Um ehrlich zu sein, am Schreiben selbst gibt es nicht viel, das ich nicht mag, selbst die 5000 Überarbeitungsrunden habe ich mit der Zeit lieb gewonnen. Am schwersten für mich ist das Marketing. Ich interagiere gerne mit anderen Autoren und potentiellen Lesenden/Bloggern, aber im Hinterkopf ist immer ein gewisser Druck, dass man eine größere Reichweite braucht, um das Buch an die Frau zu bringen. Dabei würde ich am liebsten meine Zeit nur aufs Schreiben selbst verwenden.
Hast du eine Schreibroutine? (Zeit, Ort, etc.)
Meistens wache ich mit dem Gedanken an meine Bücher auf und schlafe mit dem Gedanken daran ein. Ich schreibe in jeder freien Minute, auch sehr viel nachts und zwar wo auch immer ich die Gelegenheit dazu bekomme – zuhause auf der Couch, am Esstisch, im Bett, in der Küche … unterwegs im Wartezimmer, auf der Parkbank, im Auto. Seit ich vor knapp 4 Jahren wieder mit dem Schreiben begonnen habe, ist noch kein einziger Tag vergangen, an dem ich nicht ein Minimum von 15 Minuten an meinen Büchern gearbeitet habe (inklusive im Flugzeug, im Krankenhaus, während des Strandurlaubs).
Schreibst du aus dem Bauch heraus oder überlegst du dir vorher eine Handlung zu deinen Büchern?
Ich weiß natürlich, wo ich anfange und wo ich hin will. Dazwischen habe ich zwar einzelne Szenen/Stationen im Kopf, aber alles andere dazwischen ergibt sich für mich beim Schreiben selbst, da lasse ich mich ganz viel von meinen Figuren leiten und überraschen, wenn sie mal wieder die Eigeninitiative ergreifen und die Geschichte in eine anderen Richtung vorantreiben als gedacht.
Team Selfpublishing oder Team Verlag?
Team Selfpublishing!
Hast du einen Tipp für angehende Autor:innen?
Oh, das ist schwierig! Natürlich habe ich schon einiges von meinen bisherigen Veröffentlichungen gelernt, aber es gibt meiner Meinung nach keine „one size fits all”-Musterlösung, nach dem man zwingend vorgehen sollte. Einerseits sehe ich viele AutorInnen, die – wie ich damals – zu hastig veröffentlichen, andererseits hätte ich vermutlich niemals veröffentlicht, wenn ich gewusst hätte, was da alles auf mich zukommt. Ich habe den Sprung ins kalte Wasser definitiv gebraucht.
Ich denke, das Wichtigste ist, dass man das tut, woran man glaubt und was man liebt. Dabei sollte man gerade anfangs nicht allzu hohe Erwartungen haben, sich aber auch nicht zu schnell entmutigen lassen.
Wo findet man dich?
Facebook: Simone Wolfe
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Vielen Dank an Simone für ihre Zeit und das tolle Interview!