Warum eigentlich Selfpublishing?

Um ehrlich zu sein, frage ich mich: Warum erst so spät Selfpublishing?

Angefangen hat es damals mit „Schattenengel“. Erst war es ca. einen Monat über Amazon erhältlich, damals hatte es noch ein ganz anderes, grünes Cover. Aber aus irgendeinem Grund wollte ich unbedingt zu einem Verlag. Als sich die Chance mit Amdora (existiert nicht mehr) und dann Eisermann ergab, war ich hin und weg. Endlich ein Verlag! Denn natürlich hatte ich vorher zig Bewerbungen geschrieben.

Zuerst lief es ganz gut, aber dann kam nach und nach die Ernüchterung. Bei einem Verlag ist man, Überraschung, abhängig von eben diesem Verlag. Er gibt das Tempo vor. Veröffentlichungsdatum, Lektorat und Korrektorat, Cover, Buchsatz etc- das alles kommt vom Verlag. Manche Verlage bieten kein Hardcover oder Hörbuch an, manche nur bei besonders gut laufenden Büchern. Manche mittlerweile sogar nur noch Ebook. Marketing liegt vor allem bei einem selber, ein Verlag hat schließlich mehrere Bücher. So weit so gut.

Wenn aber bestimmte Dinge nicht klappen oder man teilweise wirklich lange braucht, um ein Manuskript zu veröffentlichen, steigt der Frust. Oft ist das so, dass Autor:innen wenig Rechte haben oder sie schlicht nicht nutzen (wollen), um hier nicht auf eine Liste der bösen Autor:innen zu landen. Und ja, auch ich habe das lange mitgemacht. Ich habe nicht öffentlich über die Gründe gesprochen, wieso es zu dem Bruch mit Eisermann kam. Manche wissen Bescheid, manche können es sich durch die Sozialen Medien und andere Stimmen denken. Es spielt im Endeffekt keine Rolle.

2023 habe ich unzählige Bewerbungen geschrieben. Ich dachte, dass ich eine andere Erfahrung mit einem anderen Verlag machen könnte, dass es nicht immer so laufen muss. Aber es kamen teilweise keine Antworten. Und ich wollte nicht mehr warten. Vielleicht klingt es blöd oder arrogant, aber ich brauche weniger Zeit, um ein Buch von null auf zu entwerfen und zu schreiben als ein Verlag, der sich meine Leseprobe von 50- 100 Seiten anschaut. Wir reden hier von mindestens drei Monaten Bearbeitungszeit. Auch das liegt daran, dass ich natürlich nicht die einzige Bewerberin bin. Dennoch bleibt der zeitliche Rahmen bestehen.

Kurzerhand beschloss ich, dass das so nicht geht. Ein Verlag hat natürlich den Vorteil und Nachteil zugleich: Ich gebe das Manuskript ab und kann mich dann erstmal zurücklehnen, bis ich wieder dran bin. Und irgendwann bekomme ich Abrechnungen, wenn das Buch erschienen ist, mit meinen Tantiemen.

Beim Selfpublishing geht das nicht. Lektorat, Korrektorat, Cover, Buchsatz, Marketing- das liegt komplett in meiner Hand.

Ja, es ist am Anfang kostenintensiv. 2023 war ich definitiv noch nicht im grünen Bereich, und die Elfen sind keineswegs Mainstream. Das hat sich 2024 aber bereits jetzt schon geändert, die Einnahmen und Ausgaben von 2024 sind sehr ausbalanciert und schlagen eher in Richtung grüne Zahlen.

Ja, es ist eine Heidenarbeit. Vieles mache ich selbst, Lektorat/Korrektorat und Cover habe ich ausgegliedert. Hier muss organisiert werden. Ich muss überlegen, wo ich wann und wie veröffentlichen will. Muss das alles in die Wege leiten. Gleichzeitig Werbung machen. Am besten schon direkt am nächsten Buch schreiben. In regelmäßigen Abständen veröffentlichen. Manchmal stresst mich das, zumal ich bei meinem ersten Buchsatz vierzehn (!) verschiedene Versionen brauchte, bis das einen Sinn ergab und gut aussah.

Aber ich liebe jeden einzelnen Augenblick davon.

Ich bin meine eigene Chefin. Ich schreibe, was und wann ich will. Ich habe hier noch Kurzgeschichten, die keiner will? Also veröffentliche ich sie. Ich habe noch vier Projekte, die ich angefangen habe aber kein Verlag haben wollte? Ab an die Tastatur. Ich möchte eine englische Übersetzung? Los gehts. Ich brauche eine Pause vom Schreiben? Auch das bekomme ich hin.

Das heißt nicht, dass ich nie wieder bei einem Verlag unterschreiben werde. Meine Hörbücher etwa wird es durch den Litur.Verlag geben, das hätte ich selbst nicht aufgenommen oder bezahlt. Aber ich fühle mich in meiner kleinen Selfpublishing-Welt gerade wirklich wohl, besonders durch das eigene Tempo.

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