Crossover

Heute mal etwas ganz anderes (ja, das sage ich öfter :)). Aber tatsächlich habe ich mal vor einer Weile ein kleines Crossover geschrieben, wo sowohl die Charaktere aus Schattenengel, Elfen, Vampire als auch Wächter der Götter drin vorkommen. Hier und da gibt es kleinere Spoiler, also aufgepasst! Abgesehen davon- viel Spaß beim Lesen!

Jake lachte, als er Maces Blick bemerkte, und grinste ihr zu. „Entspann dich“, meinte er. „Genau deswegen fahre ich und nicht du.“

„Ich weiß.“ Mace biss sich auf die Unterlippe und warf einen Blick aus dem Autofenster. Draußen fiel der Schnee mittlerweile immer schneller und dichter, was bei ihrem Aufbruch noch nicht der Fall gewesen war. Nach dem Chaos der letzten Wochen hatte Jake sie mit der Idee eines Wochenendausflugs überrascht. Ihre einzige Aufgabe wäre es, sich zu entspannen. 

Doch genau das fiel ihr schwer. Das lag keineswegs an Jakes Fahrweise, ganz im Gegenteil. Selten hatte Mace jemanden erlebt, der so entspannt beim Fahren war und stets alle Schilder und Hinweise beachtete. Die Sitzheizung trug ebenfalls zu ihrem Wohlbefinden bei, denn in ihrem eigenen Auto hatte sie so etwas nicht. Aber ihr ging einfach wahnsinnig viel durch den Kopf. 

„Sagst du mir, wo es hingeht?“, erkundigte sie sich. Schon seit gut zwei Stunden waren sie unterwegs, ohne dass Jake das Ziel ihres Wochenendes bekannt gab. Allerdings hatte er versprochen, dass es ihr gefallen würde, und Mace vertraute ihm. Außerdem war es schön, mal ein ganzes Wochenende aus der Stadt rauszukommen. Das grenzte praktisch an Urlaub. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann ein angeblicher Urlaub mit ihrer Familie nicht darin bestanden hatte, andere Vampirjäger zu treffen. 

„Es dauert nicht mehr lange“, versprach Jake und griff nach ihrer Hand. Die vertraute Wärme seines Körpers beruhigte sie beinahe augenblicklich, und entspannt atmete Mace aus. Was ihr einen belustigten Seitenblick von Jake bescherte. 

„Sag doch einfach, dass du dich nach Berührungen von mir verzehrst.“

„Sehr lustig.“ Mace verdrehte die Augen. „Konzentriere dich lieber auf die Straße.“ 

„Steht Sex im Auto überhaupt schon auf unserer Liste?“

„Hast du eigentlich nur Sex im Kopf?!“

„Ich kann nichts dafür, dass du derart begehrenswert bist.“ Knapp zuckte Jake mit den Schultern. „Am liebsten würde ich dir ununterbrochen zeigen, welche Wirkung du auf mich hast.“

„Das tust du bereits. Jedes Mal aufs Neue“, versicherte Mace und lächelte ihm zu. Das mit Jake war anders als alles, was sie kannte. Und das lag nicht nur daran, dass sie ihn ebenfalls begehrte und kaum genug von ihm bekam. Zwischen ihnen gab es mehr als lediglich diese leidenschaftliche Anziehungskraft. Bei Jake fühlte Mace sich sicher und gleichzeitig wusste sie,  dass Jake ihr jederzeit ihren Freiraum lassen würde, wenn sie ihn darum bat. Er respektierte ihre Grenzen, wobei er gleichzeitig dafür sorgte, dass diese sich immer ein kleines Stück erweiterten. Vor allem aber respektierte er sie als Person und schätzte ihre Meinung. Jake war unerwartet aufmerksam, was ihre Bedürfnisse anging, und Mace genoss jeden Augenblick in seiner Nähe. „Das mit dem Auto könnten wir aber hinzufügen“, erklärte sie, und wieder lachte Jake. 

„Ich bitte darum.“ Gleich darauf wurde er jedoch ernst. „Nur fürchte ich, dass das noch etwas warten muss. Langsam kann auch ich bei diesem Wetter nichts mehr sehen.“ Er löste seine Hand von ihr und deutete durch die Windschutzscheibe nach draußen. „Wir sollten uns etwas für die Nacht suchen.“ 

„Dann fahr doch dort ab.“ Mace wies nach rechts. „Vielleicht finden wir dort ein Hotel oder so.“

Jake nickte und bog ab. Durch den Schneesturm hindurch folgten sie der Straße, die sie weiter Richtung Land und zu verschiedenen Städten führte. Rasch suchte Mace auf ihrem Handy nach Hotels. „Wir sollten nach Aichenberg“, stellte sie mit Blick auf die Schilder fest. „Da gibt es ein Hotel, das ganz nett aussieht. Und scheinbar haben sie noch Zimmer.“

„Alles klar.“ Das Auto schlitterte, als sie in die besagte Stadt einbogen, und konzertiert blickte Jake nach vorne. Mit Hilfe ihres Handys navigierte Mace ihn, und nur eine knappe halbe Stunde später erreichten sie tatsächlich das Hotel. Es lag mitten am Marktplatz, und passend zum Namen „Zum Rosengarten“, befanden sich Rankgitter links und rechts von der Eingangstür. 

Skeptisch warf Jake einen Blick darauf, nachdem er das Auto parkte. „Bist du sicher, dass es geöffnet hat? Es sieht verlassen aus.“

„Das Licht ist an“, hielt Mace dagegen. „Vermutlich ist nur wenig los. Ich werde jedenfalls sicher nicht im Auto übernachten.“

Belustigt zuckte Jakes Mundwinkel. „Ich wüsste das eine oder andere, um dich warm zu halten.“

„Du…“ Bevor Mace ihren Satz beenden konnte, hatte Jake sich vorgebeugt und sie zu sich gezogen. Sanft küsste er sie, während seine warme Hand an ihrer Wange lag und er mit den Fingerspitzen darüber fuhr.

„Heb dir deine Energie für später auf“, meinte er leise, als er sich von ihr löste. In seinen braunen Augen blitzte es auf. „Das Hotelzimmer kommt auch noch auf die Liste.“

Mace zog eine Augenbraue in die Höhe. „Lohnt es sich überhaupt, das auf die Liste zu setzen?“

„Wenn du mich weiter so ansiehst, sicher nicht.“ 

Lachend zog Mace ihn zu einem weiteren Kuss heran. Das war eines der vielen Dinge, die sie an Jake so schätzte. Er machte keinerlei Hehl aus seiner Zuneigung für sie, und noch nie zuvor hatte Mace sich so begehrt gefühlt. Was absolut auf Gegenseitigkeit beruhte. Sie wollte Jake nahe sein und ihn nie wieder loslassen. 

Dennoch schob sie ihn von sich, was bei ihm ein leises Knurren auslöste. 

„Wir haben Zeit“, erinnerte Mace ihn. „Lass uns erst einmal ein Hotelzimmer organisieren.“

„Dann los. Bevor ich es mir anders überlege.“ Jake stieg aus, und ehe Mace sich versah, hatte er seine Tür geschlossen und ihre geöffnet. „Beeil dich lieber“, mahnte er und half ihr aus dem Auto. „Der Schnee wird eher schlimmer als besser.“ Rasch nahm Jake sie an die Hand und zog sie zum Hoteleingang. Sie stolperten beinahe hinein, und Mace war froh, die Kälte hinter sich zu lassen. 

„Oh.“ Ein junge Frau mit rotbraunen Haaren blieb stehen. „Noch mehr Gäste. Hallo!“

„Hallo.“ Mace lächelte und ging auf sie zu. „Heißt das, dass ihr kein Zimmer mehr für eine Nacht frei habt?“

„Nein, nein“, winkte die Frau ab. „Bisher haben wir nur jemanden von der Uni hier. Ihr Bus fährt wegen dem Wetter nicht mehr. Ihr wollt also hier übernachten?“

„Doppelbett“, ergänzte Jake. 

Ihrer Gastgeberin schoss die Röte in die Wangen. „Das ist kein Problem.“ Sie trat rasch hinter den Tresen und nahm einen Schlüssel vom Brett. „Ich brauche nur noch ein paar Infos und eure gewünschte Zahlungsmethode.“ 

Jake trat vor und gab ihr alle Daten, die sie benötigte. 

„Vielen Dank. Das hier ist euer Schlüssel, ihr habt Zimmer vier. Und wenn ihr noch etwas braucht, sagt einfach Bescheid. Ich bin übrigens Emma.“

„Danke dir.“ Mace warf einen fragenden Blick zu Jake. Seine dunkelbraunen Haare waren noch immer nass vom Schnee, und die Wangen waren rot vor Kälte. Unwillkürlich streckte sie eine Hand aus und strich Jake über die leichten Bartstoppeln, so dass er sie überrascht ansah. „Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn wir uns erst einmal aufwärmen“, meinte sie. 

Mit einem Lächeln nahm er ihre Hand und gab ihr eine Kuss auf die Fingerknöchel. „Das klingt gut“, stellte Jake leise fest. „Immerhin haben wir Zeit.“

„Alle Zeit der Welt“, stimmte sie zu. Ganz egal, ob sie nun unterwegs waren oder nicht: Hauptsache, sie waren zusammen und hatten etwas Zeit für sich.

„Hervorragend. Dann kommt gerne mit rüber.“ Emma deutete mit dem Kopf in Richtung des kleinen Saals. „Ihr könntet euch zu Lizzie setzen, sie freut sich bestimmt über eure Gesellschaft.“

„Lizzie?“ Mace folgte ihr interessiert, während Jake sich mit einer Hand durch das nasse Haar fuhr. 

„Das Mädchen von der Uni.“ Über ihre Schulter hinweg lächelte Emma ihr zu. „Sie studiert dort Kunst und Germanistik.“

Gemeinsam betraten sie den kleinen Saal, der bis auf die beschriebene Frau leer war. Sie hatte erdbraune Haare, und als sie sich herumdrehte, strahlten ihre grüne Augen mit einer Intensität, die Mace unwillkürlich lächeln ließ. Sie wusste nicht genau, woran es lag. Aber diese junge Frau war ihr definitiv sympathisch.

„Hey!“, begrüßte Lizzie sie und rutschte von ihrem Hocker, während Emma weiter zum Tresen ging und dahinter verschwand. „Seid ihr beide auch hier gestrandet?“

„Sozusagen.“ Mace reichte ihr die Hand. „Ich bin Mace, und das ist Jake. Bei dem Schnee wollten wir nicht weiterfahren.“

„Kann ich gut verstehen.“ Lächelnd ergriff Lizzie ihre Hand und musterte Jake. Kurz blitzte etwas in ihren Augen auf, und für einen Moment hatte Mace den Eindruck, dass in diese jungen Frau mehr steckte, als man auf den ersten Blick sehen konnte. Beinahe so, als wüsste Lizzie, dass Jake ein Vampir war. Doch gleich darauf war dieser Eindruck verflogen, und die junge Frau warf einen Blick aus dem Fenster. „Ich hoffe, dass Sam gut durchkommt.“

„Sam?“ 

„Mein Freund“, erklärte Lizzie auf Jakes Frage. „Ich habe ihm zwar gesagt, dass er sich wirklich nicht auf den Weg machen muss, aber er wollte sich nicht davon abbringen lassen. Hätte ich mir denken können“, fügte sie mit einem Seufzer hinzu. „Wenn das mit dem Schnee so weitergeht, sollte ich mir vielleicht besser ebenfalls ein Zimmer nehmen.“

„Schaden kann es nicht“, stimmte Jake zu. „Wir werden definitiv auch über Nacht bleiben.“ Gemeinsam mit Lizzie gingen sie zum Tresen und setzten sich auf die Hocker. Bereits wenige Augenblicke später reichte Emma ihnen die Speisekarte. Viel stand nicht darauf, lediglich eine Auswahl an Getränken und weniger als zehn Speisen. Nach einem kurzen Blick bestellte Mace einen heißen Kakao, und Lizzie schloss sich an. Jake dagegen wählte einen Punsch, und Mace warf ihm einen überraschten Blick zu. 

„Ich habe noch nicht oft gesehen, dass du Alkohol trinkst.“

Er zuckte mit den Schultern, während Emma in der Küche verschwand. „Mir ist selten danach. Da wir heute nicht mehr fahren, passt das bei dem Wetter ganz gut.“

Die Glocke über der Eingangstür ertönte, und überrascht wandten sie sich um. Zwei Personen betraten das Hotel. Ein großgewachsener Mann mit rabenschwarzen, kurzen Haaren und einem leichten Bartschatten. Neben ihm war eine Frau, die in ihrem Alter zu sein schien. Ihr blonder Haaransatz bildete einen Kontrast zu seinen Haaren. Er schüttelte sich und verzog das Gesicht. „Ich konnte Schnee wirklich noch nie etwas abgewinnen“, murrte er. 

„Oh Gene.“ Lachend wandte sich die Frau zu ihm hin und strich ihm den Schnee vom Mantel. „Nach all deinen Besuchen in Jötunheim solltest du Schnee mittlerweile gewöhnt sein“, hielt sie dagegen. „Oder sollte ich Hymir etwas von deiner Abneigung erzählen?“ 

„Besser nicht.“ Gene gab sich Mühe, weiter verdrießlich zu wirken, aber als er seine Gefährtin ansah, wurden seine Gesichtszüge milder. „Nur deinetwegen kann ich Schnee überhaupt irgendetwas abgewinnen“, erklärte er und griff unbeholfen nach ihrer Hand. 

„Soll das heißen, dass ich einen positiven Einfluss auf dich habe?“ Verschmitzt lächelte sie, und Gene beugte sich näher, während sie sich gleichzeitig auf ihre Zehenspitzen stellte. Sanft küsste er sie, beinahe zögerlich, und doch konnte Mace deutlich sehen, wie viel Gene für diese junge Frau empfand. Sie schien mehr als nur eine positiven Einfluss auf ihn zu haben, wenn er so mit ihr umgehen konnte. 

Als Gene sich von ihr löste, stockte er, und sein Blick fiel in den Saal. „Wir haben Zuschauer“, stellte er fest, und auch die Frau drehte sich um. 

Neben Mace lehnte Jake sich zurück. „Da gibt es nichts zu verbergen“, stellte er fest. „Ich würde sagen, das war ein solider Kuss. Noch ausbaufähig, aber…“ Rasch stieß Mace ihm den Ellbogen in die Rippen, bevor er eine Punktewertung abgeben konnte, und leise lachend zog Jake sie zu sich. 

„Was meinst du, sollen wir ihnen das mit dem Kuss zeigen?“, erkundigte er sich. 

„Später. Ich bin nicht der Typ für offene Territorialkämpfe.“

Fragend zog Jake eine Augenbraue in die Höhe. „Habe ich denn einen Anlass, mein Territorium zu verteidigen?“

Bevor Mace antworten konnte, kam Emma aus der kleinen Küche zurück und hatte ein Tablett in der Hand. „Noch mehr Gäste?“, entfuhr es ihr überrascht, und Lizzie musste lachen. Sie beugte sich vor und nahm Emma das Tablett ab, um die Tassen zu verteilen. Dankbar nickte Emma ihr zu, bevor sie Gene und seiner Begleiterin entgegen trat. 

„Hallo zusammen! Ich bin Ally, und das ist Gene. Gibt es hier zufällig noch ein freies Zimmer?“ 

„Natürlich.“ Mit einer Hand wies Emma auf Mace und die anderen beiden. „Wollt ihr euch einen Moment setzen, während ich alles vorbereite?“

Gene wirkte von der Idee nicht sehr angetan, aber Ally zog ihn an der Hand einfach weiter. „Klar!“ 

Sichtlich gestresst verschwand Emma hinter der Rezeption, und irgendetwas fiel zu Boden. Mace und die anderen stellten sich vor, und über ihre Schulter warf Ally eine Blick zum Eingang. „Sollten wir vielleicht helfen?“

„Emma schafft das schon“, beruhigte Lizzie sie. „Das Hotel gehört ihr, und sie ist heute alleine. Vermutlich braucht sie nur etwas mehr Zeit.“

„Das hier gehört ihr alles?“ Staunend blickte Ally sich um. „Sie kann doch kaum älter als ich sein!“ 

„Anfang zwanzig“, bestätigte Lizzie fröhlich. „Ich schätze mal, dass wir damit alle in etwa gleich alt sind.“ Sie warf Mace einen fragenden Blick zu, die nickte. Gene dagegen musterte Jake mit leicht finsteren Blick, der diese Musterung entspannt über sich ergehen ließ. Mace fragte sich, wie oft Jake sich bereits in einer ähnlichen Situation befunden haben mochte, beschloss aber, dass sie das gar nicht so genau wissen wollte. Sie wusste, dass sie definitiv nicht die erste Frau war, die sich für Jake interessierte, auch wenn sie die erste war, mit der er anders umging. 

Als könnte er ihre Gedanken lesen, griff Jake nach ihrer Hand und drückte sie. „Das ist unser Wochenende“, erklärte er und lächelte dabei. „Nur du zählst.“

Dankbar erwiderte Mace sein Lächeln, und auch Gene schien dadurch beruhigt zu sein. Er folgte Ally nach kurzem Zögern an den Tresen. Nun waren fast alle Hocker besetzt, lediglich zwei waren noch frei. 

„Ihr solltet einen Kakao bestellen“, stellte Lizzie fest, während sie beide Hände um ihre Tasse gelegt hatte. „Der schmeckt wirklich super.“ 

„Das ist eine gute Idee.“ Ally griff sich eine der Karten und schob Gene ebenfalls eine zu. „Das ist doch ganz gemütlich hier“, meinte sie zu ihm, und er nickte. 

„Wir haben uns schon an schlechteren Orten aufgehalten.“

Sie schüttelte den Kopf, ehe sie die Karte zur Seite legte und sich Mace zuwandte. „Seid ihr schon lange hier?“

„Wir sind auch erst vor wenigen Augenblicken angekommen“, erwiderte sie. „Genau wie Lizzie sind wir durch das Wetter hier gestrandet.“

„So geht es uns auch. Wir waren unterwegs und haben uns ein wenig verlaufen.“ Kurz wechselte sie einen Blick mit Gene. „Morgen werden wir versuchen, nach Mooringen zu gelangen.“

„Mooringen?“ Jake beugte sich vor. „Es scheint hier eine Menge Dörfer zu geben.“

Neben ihm lachte Lizzie auf. „Dann hast du offensichtlich noch nie Lillienmarsch besucht! Selbst für das Kino müssen wir immer hierher fahren.“

„Aber dafür habt ihr ein Krankenhaus“, hielt Ally dagegen, und Lizzie nickte. 

„Mein Vater hat dort früher gearbeitet, bevor er sich anderen Aufgaben widmete.“

„Und was macht dein Sam so?“

„Er versucht, sich aus Schwierigkeiten heraus zu halten.“ Ein Schatten zog über Lizzies Gesicht, und für einen Moment wirkte sie angespannt. „In den letzten Monaten ist sehr viel passiert.“

„Da können wir auch ein Lied von singen“, beruhigte Mace sie, und Jake drückte ihre Hand. 

„Keine Sorge.“ Auch Ally beugte sich vor, so dass sie Lizzie besser sehen konnte. „Irgendwann geht es bestimmt auch wieder bergauf.“

„Im Moment läuft es ganz gut. Beinahe so, als wäre nie etwas davon passiert.“ Lizzie lächelte, doch es erreichte nicht ganz ihre Augen. 

„Du machst dir Sorgen um ihn“, erkannte Mace, und ertappt zuckte die junge Frau zusammen. 

„Sam hat einen Hang dazu, die Leute in seinem Umfeld gegen sich aufzubringen. Gleichzeitig versucht er, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn manche Dinge belasten.“

„Er wird sich schon melden, wenn er deine Hilfe braucht“, meinte Gene. 

Mit seinem Punsch in der Hand prostete Jake ihm zu. „Das sehe ich auch so.“

„Euer Zimmer ist fertig!“, erklärte Emma und betrat gerade den Saal, als erneut die Türglocke erklang. „Caleb!“, entfuhr es ihr, während sie sich überrascht herumdrehte. „Was machst du denn hier?“ 

Lachend zog der Neuankömmling sie in einer geschmeidigen Bewegung an sich. „Freut mich auch, dich zu sehen!“, erklärte er, bevor er sie nach hinten beugte und mit einem Kuss begrüßte. 

„Ich freue mich wirklich“, versicherte Emma, und mit seiner Hilfe richtete sie sich wieder auf. „Nur ist hier sehr viel los, und ich habe nicht mit dir gerechnet.“ 

„Das sind immer die besten Besuche“, erwiderte Caleb fröhlich und schüttelte seine nassen Locken. „Ich helfe dir gerne.“

Zögerlich erwiderte Emma seinen Blick, ehe sie mit einem Seufzer nickte. „Danke“, fügte sie leise hinzu. „Etwas Hilfe wäre wirklich nicht schlecht.“

„Dann los.“ Caleb wandte sich zum Saal. „Hat schon jeder ein Getränk? Es ist eiskalt da draußen!“

Auf ihrem Hocker lehnte Ally sich so zurück, dass sie Caleb betrachten konnte. „Ich würde auch so einen Kakao nehmen. Gene?“

„So einen nehme ich auch. Aber ohne Sahne bitte.“

„Achtest du auf deine Linie?“, erkundigte Jake sich, was ihm einen finsteren Blick von Gene einfing.

„Zwei Kakao, kommen sofort.“ Caleb gab Emma noch einen raschen Kuss, bevor er mit beschwingten Schritten in der kleinen Küche verschwand.

Emma schüttelte derweil den Kopf und kam mit einem Klemmbrett zurück an den Tresen. „Chaotischer kann dieser Abend nun wirklich nicht mehr laufen.“

„Man gewöhnt sich daran“, tröstete Lizzie. „Bei mir und Sam tauchen auch andauernd unangekündigte Besucher auf. Meistens wird es dann richtig spaßig.“

Kurz lächelte Emma ihr zu, ehe sie von Gene und Ally ebenfalls verschiedene Informationen erfragte, die sie auf ihrem Klemmbrett notierte. 

Im selben Moment, in dem Caleb mit einem Tablett aus der Küche kam, ertönte die Glocke erneut. Emma stieß ein leises Stöhnen aus, und Ally lachte. Auch Gene konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken, und gespannt sahen sie alle dem Neuankömmling entgegen. 

„Sammy!“ Lizzie sprang von ihrem Hocker, als ein gut aussehender junger Mann mit kastanienbraunen Haaren voller geschmolzenem Schnee das Hotel betrat. Kaum, dass er Lizzie bemerkte, zeigte sich ein so warmes und entspanntes Lächeln auf seinem Gesicht, dass Mace überrascht blinzelte. Lizzie flog Sam derweil praktisch in die Arme, und Sam wirbelte sie einmal umher, bevor er sie sicher auffing und mit einem Kuss begrüßte. 

„So viel dazu, dass er nicht hätte herkommen müssen“, stellte Jake belustigt fest, warf Mace jedoch einen fragenden Blick zu. Ihm schien ihre Reaktion nicht entgangen zu sein, und unwillkürlich schoss ihr die Röte in die Wangen. Kopfschüttelnd nahm er einen Schluck von seinem Punsch. 

„Ich würde euch gerne Sam vorstellen!“ An der Hand zog Lizzie ihren Freund mit in den Saal, und amüsiert folgte Sam ihr. Er nickte den Anwesende kurz zu, und dieses Mal übernahm Ally die Vorstellung. 

Zu Maces Überraschung spannten sowohl Jake als auch Gene sich an, als Sam den Raum betrat, und dieser blieb stehen. 

„Interessant.“ Gene musterte den Neuankömmling, warf Jake einen wissenden Blick zu. „Ich dachte, das wären nur Geschichten.“

Sam neigte den Kopf. „So wie ich das sehe, beruht das auf Gegenseitigkeit“, stellte er fest, und sein Blick wanderte über jeden Einzelnen von ihnen. „Wenn das bisher gut geklappt hat, würde ich diesen Status gerne aufrecht erhalten.“

Jake zuckte mit den Schultern. „Niemand hier ist auf Ärger aus. Oder auf Revierkämpfe“, fügte er nach Blick auf Mace hinzu, und diese verdrehte die Augen. Sicher würde Jake sie noch eine Weile mit ihrer Reaktion auf Sam aufziehen. 

Zögerlich nickte Sam. „Das klingt gut. Eigentlich wollte ich Lizzie nur abholen, aber ich schätze, dass   wir heute nicht mehr wegkommen. Ich bin kaum durch den Schnee hierher gelangt.“

„Glaube ich gerne. Wie wäre es mit einem Kakao?“, erkundigte Caleb sich, und dankbar nickte Sam. Rasch verteilte Emma die Tassen an Gene und Ally, während ihr Freund wieder in der Küche verschwand. 

„Der ist wirklich gut“, versprach Lizzie, und sie führte Sam zu dem letzten freien Hocker, auf den er sich setzte. Gene schien ihn dabei nicht aus den Augen zu lassen, und Jake stieß einen Seufzer aus. 

„Das ist doch albern“, stellte er fest, kaum dass Caleb mit dem letzten Kako wieder auftauchte und ihn vor Sam stellte. „Wollen wir nicht einfach die Karten auf den Tisch legen? Keiner hier scheint wirklich normal und menschlich zu sein.“

„Was?“ Irritiert sah Mace ihn an, doch zu ihrer Überraschung stempelte niemand Jake als Spinner ab. Ganz im Gegenteil, alle blieben seltsam still und wirkten geradezu ertappt. Lediglich Sam musterte Jake prüfend. 

Es war Ally, die das Schweigen brach. „Also ich bin ein Mensch“, stellte sie fest. „Jedenfalls, so weit ich weiß.“

„Jedoch bist du nicht normal“, ergänzte Gene und griff nach ihrer Hand. „Du bist außergewöhnlich.“ Sie lächelte ihm dankbar zu.

„Wenn Ally außergewöhnlich ist, trifft das auf Lizzie ganz sicher zu“, erklärte Sam. „Immerhin hat sie die Welt gerettet.“

„Nicht“, bat sie und legte eine Hand auf seinen Oberarm. „Du weißt, dass ich nicht gerne darüber rede.“

„Ich weiß. Aber wir sind hier unter uns“, versprach Sam leise. „Und der Vampir hat recht. Keiner ist menschlich. Außer Ally.“

„Der was?“ Sichtlich erschrocken sah Lizzie zu Jake, der ihr entspannt zuprostete. 

„Keine Sorge, ich habe schon getrunken“, beruhigte er sie. „Außerdem habe ich Mace versprochen, dass ich nur noch von ihr trinken werde.“

Mace seufzte. „Ich weiß wirklich nicht, ob das die anderen beruhigt.“ 

„Also bist du ein Vampir?“ Allys Blick wechselte von Jake zu Mace, als wüsste sie nicht ganz, wen von ihnen beiden sie ansehen sollte. 

„Ich bin ein Vampir.“ Jake zuckte mit den Schultern. „Schon von Geburt an.“

„Was genau ich bin, weiß ich nicht“, gab Mace zu. „Aber man könnte mich am ehesten wohl ebenfalls zu den Vampire zählen. Und wie Jake schon sagte: Wir würden niemanden von euch angreifen.“

„Gut zu wissen. Ich weiß auch nicht wirklich, was ich bin“, meinte Lizzie. „Ich habe ein wenig was von Mensch, Engel und Dämon in mir, schätze ich.“ Sie wies auf Sam. „Er ist durch und durch ein Dämon. Aber ein sehr liebenswerter.“

„Seit wann sind Dämonen denn liebenswert?“, erkundigte Caleb sich. „Mal abgesehen davon, dass ich immer dachte, Dämonen gäbe es nicht.“ 

„Sagt der Richtige.“ Amüsiert betrachtete Sam ihn. „Ganz menschlich bist du auch nicht. Du hast etwas von Erdmagie an dir, aber auch etwas, was ich gar nicht kenne.“

Knapp verbeugte Caleb sich. „Dann hat unser Volk ja irgendetwas richtig gemacht. Ich bin ein Halbelf, genau wie Emma.“

Dieser schoss die Röte in die Wangen. „Das musst du doch nicht direkt jedem erzählen.“

„Ich erzähle es nicht jedem“, verteidigte Caleb sich. „Doch ich stimme dem Vampir zu: Wir sollten einfach die Karten auf den Tisch legen. Wie oft kommt schon eine Runde wie diese zusammen? Und das auch noch so ausgesprochen friedlich?“

„Siehst du?“ Sachte stieß Jake Mace an. „Ich wusste doch, dass das funktioniert.“

„Und was, wenn es nicht geklappt hätte?“ Sie erwiderte seinen Blick fragend. „Hättest du dich dann mit Elfen, einem Dämon und Lizzie angelegt?“

Jake neigte den Kopf. „Das wäre sicher interessant geworden.“

„Interessant ist gar kein Ausdruck“, bemerkte Gene mit einem Schnauben. „Genau genommen grenzt es an ein Wunder, dass wir uns noch nicht gegenseitig umgebracht haben.“

„Sam und ich haben erst einmal genug Chaos hinter uns“, meinte Lizzie und griff nach Sams Hand. „Wir wollen uns eindeutig aus Schwierigkeiten heraushalten.“

„Dasselbe gilt für uns“, stimmte Mace zu. Immerhin hatten sie bereits genug Feinde. Auch Caleb und Emma nickten. 

Jake beugte sich jedoch vor und betrachtete Gene. „Nur du fehlst noch. Wenn Ally menschlich ist, wer oder was bist dann du? Du erinnerst mich an einen Gestaltwandler. Aber du riechst anders als ein Werwolf.“

„Damit liegst du gar nicht so falsch.“ Gene wechselte einen Blick mit Ally, die ihm aufmunternd zunickte. Dennoch stieß er einen kleinen Seufzer aus. „Gene ist lediglich mein Spitzname. Eigentlich lautet mein Name Hugin.“

„Der Rabengott?“ Lizzie runzelte die Stirn, und Gene nickte. 

„Einer von ihnen, ja. Nyn, oder Munin, wie ihr ihn nennen würdest, ist mein Zwillingsbruder. Und Ally ist meine Wächterin.“ Als Gene sie ansah, spielte ein kleines Lächeln um seine Lippen. „Sagen wir einfach, dass wir ein gutes Team sind.“

„Das sind wir eindeutig. Mehr als das, würde ich hinzufügen.“ Ally lächelte. 

Mace dagegen schüttelte den Kopf. „Dabei dachte ich, dass meine Familie gut über alle möglichen Wesen Bescheid wüsste.“ Wenn es Dämonen, Elfen und Götter gab, wieso hatten sie sich all die Jahre auf die Vampire konzentriert? Auf der anderen Seite war es ganz gut, dass niemand etwas von ihnen wusste. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, dass jemand auf der Jagd nach ihren neuen Bekanntschaften war. 

„Glücklicherweise sind Familien nicht allwissend“, fand Ally und nahm einen Schluck von ihrem heißen Kakao. „Auch so schon gibt es genügend Personen oder Wesen, die es auf uns abgesehen haben. Ich wünsche mir manchmal, dass das Leben etwas weniger gefährlich wäre.“

„Da sagst du was“, stimmte Sam zu, und Mace sah, wie Lizzie erneut seine Hand drückte. Er lächelte knapp, und der Schatten aus seinen Augen verschwand. Dennoch fragte sie sich, was sie erlebt haben mochten. 

„Etwas weniger Aufregung wäre wirklich nett“, ließ Emma sich vernehmen, und Caleb zog sie in seine Arme. 

„Im Moment läuft es doch ganz gut“, meinte er leise und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Und was auch immer noch kommen mag, wir werden dadurch nur stärker.“

„Das sehe ich auch so.“ Gene prostete den beiden mit seiner Tasse zu. „Und glaubt mir, ich habe schon eine Menge Dinge erlebt.“

Jake grinste. „Ich treffe selten jemanden, der älter als ich ist.“

„Nicht nur älter, sondern auch weiser“, bemerkte Gene mit einem so schnippischen Unterton, dass selbst Sam grinsen musste und die anderen lachten. 

„Hört auf, euch gegenseitig zu ärgern“, bat Lizzie und schob ihre Tasse an den Rand des Tresens. „Lasst uns lieber diesen Abend genießen. Dieser Schneesturm scheint ein glücklicher Zufall zu sein.“

„Sonst verirren sich nicht so viele Gäste an diesen Ort oder gar das Hotel“, erklärte Emma und lehnte sich an Caleb. „Man könnte fast an so etwas wie Schicksal glauben.“

Sam und Lizzie wechselten einen Blick, als diese schlagartig hochrote Wangen bekam. 

„So oder so, eine solche Zusammenstellung dürfte einmalig sein“, fand Ally. „Vermutlich werden wir uns nach diesem Abend nie wieder sehen.“

„Dafür führen wir zu unterschiedliche Leben.“ Mace lächelte der jungen Frau zu. Wie mochte es wohl sein, einen Gott als Partner zu haben? Oder einen Dämon? Selbst ein Halbelf klang interessant. Doch so faszinierend diese Gruppe auch war, Mace konnte sich nicht vorstellen, irgendjemanden von ihnen gegen Jake einzutauschen. Sicher, jeder Einzelne der Anwesenden war auf seine Art attraktiv. Aber Jake war es nicht ohne Grund gelungen, ihr Vertrauen und auch ihr Herz zu erobern. Intuitiv griff sie nach seiner Hand, und Jake blinzelte überrascht. Dann lächelte er. 

„Auf uns, würde ich sagen.“ Er hob sein Glas in die Höhe, und die anderen taten es ihm nach. „Darauf, dass wir einzigartig sind und uns bisher niemand unterkriegen konnte. Und es auch zukünftig nicht schaffen wird.“

„Hört, hört!“ Gene stieß mit Jake an, und für einen kurzen Moment war nur das Klacken von aneinanderstoßenden Tassen zu hören. Schweigend tranken sie auf den Toast, als würde jeder seinen eigenen Gedanken und Erinnerungen nachhängen. 

Es war Caleb, der sich schließlich von Emma löste und Musik einschaltete. Sie verdrehte die Augen, als er sie zum Tanz aufforderte, ergriff jedoch seine Hand und ließ sich von ihm in die Mitte des kleinen Saals ziehen. Sachte zog Caleb sie an sich, bevor sie sich zu dem Takt des Liedes bewegten. Auch Sam und Lizzie schlossen sich den beiden an, ohne dass sie ein Wort miteinander wechselten. Ally zog Gene mit zu den tanzenden Pärchen, und zu Maces Überraschung stand auch Jake auf und reichte ihr die Hand. „Wollen wir?“

„Du kannst tanzen?“

Lachend zog er sie zu sich, und seine warmen Hände legten sich an ihren Körper. „Du würdest dich wundern, worauf mein Vater im Laufe meines Lebens bestand“, erwiderte er. 

„Da bist du bei mir an der falschen Stelle.“ Unsicher sah Mace ihn an. „Tanzen war definitiv nicht Teil meiner Ausbildung.“ 

„Ich kann auch nicht tanzen“, meinte Emma, die mit Caleb an ihnen vorbei tanzte. „Aber Spaß macht es trotzdem.“

„Wenn man den richtigen Partner hat“, fand Ally. 

Mace stieß einen Seufzer aus, als Jake sich mit ihr in Bewegung setzte. „Schau einfach nur mich an“, bat er. „Du wirst das bestimmt hinbekommen.“ Seine Hand wanderte zu ihrem unteren Rücken, und skeptisch zog Mace eine Augenbraue in die Höhe. 

„Ist das nur ein Vorwand, um mich zu berühren?“

Leise lachend beugte Jake sich vor und zog sie so dicht an sich, dass sein Atem über ihren Hals streifte. „Brauche ich denn einen Vorwand?“, erkundigte er sich dicht neben ihrem Ohr. Alleine seine Stimme so dicht neben sich zu Ohren, jagte einen wohligen Schauer durch Maces Körper. „Vielleicht sollten wir doch zu dem Thema der Territoriale zurückkommen.“

„Das ist unnötig.“ Mace blickte ihn herausfordernd an, und unbemerkt von den anderen fuhr sie Jake mit dem Finger über die bloße Haut direkt über der Gürtellinie. Das entlockte ihm ein kaum hörbares Knurren. 

„Riskant“, flüsterte er. „Denkst du, dass ich Hemmungen hätte, dich auf den Tresen zu setzen und …“

Rasch versiegelte Mace seine Lippen mit einem Kuss, bevor er weiter ins Detail gehen konnte. „Setz es auf die Liste“, meinte sie. „Allerdings ohne Zuschauer.“

„Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Jakes Mundwinkel zuckte belustigt. „Und nur, falls du es nicht bemerkt haben solltest: das mit dem Tanzen klappt ganz wunderbar.“

„Sag ich doch!“, lachte Ally, die es geschafft hatte, dass Gene sogar Spaß an diesem Tanz zu haben schien. Auch Emma und Caleb wirbelten herum, während Lizzie und Sam völlig aufeinander konzentriert und regelrecht versunken waren in dem Blick des jeweils anderen. 

Sie tanzten und tanzten, und Mace zählte weder die Lieder noch warf sie einen Blick auf die Uhr. An diesem Ort, mitten in Aichenberg in dem winzigen Hotel, schien es etwas so Belangloses wie Zeit nicht zu geben. Überhaupt nichts schien hier eine Rolle zu spielen, nur das Miteinander. Es gab keine Unterschiede, keine verschiedenen Wesen oder Gefahren. Nur sie, die an genau diesem Abend hier gestrandet waren. 

Irgendwann stand Emma jedoch auf, und beinahe zärtlich führte Caleb sie zum Tresen zurück, wo er sie küsste. 

„Ich denke, wir sollten den Abend langsam ausklingen lassen“, bemerkte Gene, und Ally nickte. 

„Nicht, dass es nicht schön gewesen wäre“, fügte Lizzie hinzu. „Und ich würde auch wahnsinnig gerne mehr über eure Leben erfahren.“ Sie zögerte. „Was, wenn das nicht nur ein einmaliges Treffen sein muss?“

Jake wandte sich ihr zu. „Fragst du mich gerade nach meiner Nummer?“ Augenblicklich trat Sam einen Schritt auf ihn zu, aber Gene ging zwischen die beiden. 

„Eine Wiederholung dieses Treffens würde ich begrüßen. Besonders, wenn es so friedlich bleibt.“ Er warf sowohl Jake als auch Sam einen warnenden Blick zu, während Caleb die Situation entspannt betrachtete. 

„Dann lasst uns doch Nummern austauschen!“, stellte Ally fest. Sie sah fragend zu Emma, die ihr zunickte und direkt den Anfang machte. Rasch tippten sie Emmas Handynummer ein, dann ging es reihum. Schließlich hatte jeder von ihnen die neunen Kontakte eingespeichert, und zufrieden nickte Lizzie. 

„Wenn wir morgen früh noch alle hier sind, könnten wir doch frühstücken“, schlug sie vor. 

Emma biss sich auf die Lippe. „Eine wirkliches Frühstücksangebot haben wir nicht. Wir sind nur ein sehr kleines Hotel.“

„Ich könnte Pancakes machen“, schlug Sam vor. 

„Dann hau ich ein paar Eier in die Pfanne.“ Jake verdrehte bei seinen eigenen Worten die Augen. „Ich verspreche, dass das nicht zweideutig gemeint war.“

Lachend zog Mace ihn zu sich. „Kein Wunder, dass du nach der Fahrt und diesem Abend durcheinander bist. Lass uns ins Bett gehen.“

Wieder zuckte sein Mundwinkel belustigt. „Das allerdings war definitiv zweideutig.“ Gene stöhnte auf, während Caleb lachte. 

„Gute Nacht, ihr beiden!“ 

Sie alle verabschiedeten sich voneinander, dann zog Jake sie mit sich. Plötzlich schien er es gar nicht mehr erwarten können, mit ihr zu dem Zimmer zu gelangen. 

Doch Mace ebensowenig. 

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