Heute stelle ich euch im Rahmen von #thursdaywriterstogether die liebe Vera Mars vor. Ich bin durch Instagram auf sie aufmerksam geworden, und immer mal wieder tauschen wir uns ein wenig aus. Vera ist eine total nette Autorin, die bereits eine erste Kurzgeschichte veröffentlicht hat, gerade an einer Reihe schreibt und auch noch Cover designt. Aber lest am besten selbst, was Vera dazu sagt 🙂
- Was machst du neben dem Schreiben? (Hobbys, Beruf)
Ich bin ständig kreativ, besonders im Digitalbereich. Mit 12/13 Jahren, als ich endlich an den Familien-PC durfte (das war damals echt ein Struggle – Kinder der 90er fühlen das bestimmt), fing ich bereits an, mich mit etlichen Grafikprogrammen auszutoben. Weshalb ich auch mein Fachabitur im Designbereich machte und anschließend eine Ausbildung zur Mediengestalterin abschloss. Heute arbeite ich für eine mittelständische Softwarefirma und bin dort für Marketing und Design verantwortlich.
Nach Feierabend geht’s für mich dann oft im – sozusagen – „selben Job“ weiter, nur dass ich mich da um meinen Autoren-Account kümmere und/oder Buchcovers entwerfe (ein Hobby von mir, von dem ich träume, mich eines Tages selbstständig zu machen).
Wenn mir das aber doch mal alles über den Kopf wächst (manchmal kann es schon echt anstrengend sein im Grunde zwei Gestaltungs-Jobs zu stemmen) gehe ich zum Yoga, schaue Serien (die mir dann natürlich mal wieder neue „Plot Bunnys“ bescheren – Mist) oder treffe mich mit meiner Schwester auf einen Kaffee, um einfach nur über Gott und die Welt zu plaudern.
- Was ist dein Lieblingsbuch?
Erste Antwort: Ich habe keines! Zweite Antwort: Ich habe wirklich keines (haha), es gibt so viele gute Bücher.
Aber um ein paar zu nennen: die ›Scythe‹-Trilogie von Neal Shusterman, die ›Aurora‹-Trilogie von Amie Kaufman und Jay Kristoff oder auch die ganze ›the expanse‹-Reihe von James Corey, auf der die gleichnamige Fernsehserie basiert. Ich bin aber auch (um mal etwas klassischer und mehr Fantasy-lastig zu werden) ein Fan von vielen der Kerstin Gier Bücher (z. B. die ›Silber‹-Trilogie) oder die ›Tintenwelt‹-Bücher von Cornelia Funke.
- Welches Genre liest du selbst am liebsten?
Dystopie, Sci-Fi, Urban Fantasy – also genau die Genres, in denen ich (fast) immer schreibe. Besonders liebe ich es, wenn diese Genres gemischt vorkommen – also halt auch genau wie ich es in meinen Geschichten mache.
- Was kann man von dir lesen?
Bisher kann man von mir die Kurzgeschichte ›Adolecinis‹ lesen, die in der Spenden-Anthologie ›Asche ist alles, was bleibt‹ des Selfpublishing-Schreibkollektivs ›Weltenkaleidograph‹ im Juli 2023 erschienen ist.
Darum geht es: Nuriel, eine junge Phönix, steht unmittelbar vor ihrer Verwandlung zum Feuervogel. Während das Flammenmeer ihr jede schöne und jede schmerzhafte Lektion des Erwachsenwerdens vor Augen hält, muss sie eine Entscheidung treffen: fliehen oder in Flammen aufgehen.
Print & E-Book über Amazon: https://www.amazon.de/Asche-ist-alles-was-bleibt/dp/3757942450/ref=tmm_pap_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1689846591&sr=8-1)
Nur Print über Thalia. https://www.thalia.de/shop/home/suggestartikel/A1069109567?sq=Asche ist alles, was bleibt&stype=productName
Übrigens: Der komplette Erlös wird an den Deutschen Feuerwehrverband gespendet.
- Hast du schon ein neues Projekt (mit VÖ)?
Schön wärs, haha. Zurzeit steht das VÖ von meinem Projekt ›Flamon‹ leider immer noch weit in den Sternen; ich möchte gerne alle (3–4) Bände fertig haben (grob), bevor ich veröffentliche. Und im Moment habe ich einen (fast) beendeten Band 2 und kämpfe mit mehreren Baustellen aus Band 1. Aber sobald es dazu etwas Konkreteres gibt, werden es meine Follower auf Instagram direkt erfahren.
- Woran schreibst du aktuell?
Aktuell schreibe ich natürlich an ›Flamon‹, aber auch nebenher ein wenig an meiner nächsten Kurzgeschichte für den ›Weltenkaleidogrpah‹, die (wenn der Plan aufgeht) dieses Mal humorvoller sein wird als meine Erste. Könnte allerdings auch sein, dass ich komplett umschwenke und sie noch heftiger wird – es ist alles noch drin.
- Was hat dich zu deiner Geschichte inspiriert?
Sehr vieles! Große Dinge, wie selbst erlebte traumatische Erlebnisse, die ich in meinen Geschichten verarbeite. Aber auch die kleinen Dinge, wie ein einzelner Gedanke, der plötzlich in meinem Kopf aufploppt oder eine winzige Blume, die zwischen Betonplatten wächst und ihrer lebensfeindlichen Umgebung trotzt.
- Wer würde deine Charaktere in einem Film verkörpern können?
Mein jüngeres Ich hätte bestimmt Damon aus ›the Vampire Diaries‹ gesagt (obwohl ich keinen einzigen Charakter habe, der annähernd so wie er ist), aber mittlerweile bin ich ganz froh, dass kein Schauspieler so wirklich passt. Ich mag es, dass meine Figuren nur in meinem Kopf (und in dem meiner Leser) existieren.
- Überzeuge mich in einem Satz davon, dein Buch zu lesen
Ein einziger Funke und die Welt steht in Flammen.
- Für wen ist dein Buch geeignet? (Zielgruppe, vergleichbare Bücher)
Für ›Flamon‹ (und auch für meine Kurzgeschichte ›Adolecinis‹) empfehle ich min. 16 Jahre zu sein. Nicht nur, weil es etwas düsterer und blutiger (besonders in ›Flamon‹) zugeht, sondern auch weil ernste Themen angesprochen werden, die eine jüngere Zielgruppe noch gar nicht richtig verstehen kann. Aber keine Sorge, es gibt bei mir immer den berühmten „Silberstreifen am Horizont“ und ganz viele Sätze, die eigene kleine Kunstwerke sind (das meinte zumindest letztens eine befreundete Autorin zu meinem Schreibstil).
Ich denke, ›Flamon‹ ist etwas für dich, wenn du die typischen/klassischen Dystopie-Serien magst, aber dir immer noch eine Schaufel mehr Fantasy gewünscht hättest und Charaktere, die nicht nur super stark angesichts des Weltuntergangs sind, sondern auch daran zweifeln und teilweise zerbrechen. Eine Buchreihe, die ich letztens gelesen habe – und in der ich ein paar Parallelen zu meiner eigenen gefunden habe – ist die ›Neon Birds‹-Trilogie von Marie Graßhoff.
- Hast du eine Lieblingsszene in einem deiner Bücher?
Ist das eine Fangfrage? Im besten Fall sind ja alle Szenen Lieblingsszenen; wenn eine Szene bisher nicht die Lieblingsszene ist, muss noch daran gearbeitet werden! Ne, also so extrem ist e s natürlich auch wieder nicht, aber es ist ein Funke Wahrheit daran. Doch wenn ich mich auf eine Szene spontan festlegen müsste, würde ich die letzte Szene von ›Flamon‹ Band 2 sagen. Die ist ziemlich Herz zerschmetternd, aber auch ein Symbol dafür, dass mein Protagonist endlich an einem Punkt angekommen ist, an dem er sich selbst nicht mehr (komplett) hasst. Das war ein langer, schwerer Weg für ihn. Ich liebe einfach diese Wendepunkte.
- Hast du eine Lieblingsmusik beim Schreiben? (Bands, Sänger:innen, epic music etc)
Ich schwanke immer zwischen gar keiner Musik und Musik. Besonders bei kniffligen Szenen lenkt es mich eher ab. Bei emotionalen Szenen finde ich Musik allerdings oft hilfreich. Eine Lieblingsmusik habe ich dabei nicht, es muss mich irgendwie ansprechen und passen.
- Warum hast du dich für dieses Genre entschieden?
Ich glaube, da hatte ich gar keine Wahl, haha, mein Vater, der sich vorwiegend für Sci-Fi-Bücher/Serien/Filme interessiert, hat mir die Faszination für dieses Genre in die Wiege gelegt. Und der Fantasyteil kam wahrscheinlich bereits in frühster Kindheit durch das klassische Märchenbuch, später durch die klassischen Fantasyfilme wie Herr der Ringe, Harry Potter und Co. und irgendwann war es für mich einfach keine Frage mehr, welche(s) Genre(s) mein Zuhause ist (sind).
- Gibt es bestimmte Themen in deinem Buch und/ oder wiederkehrende Themen?
O ja, absolut. Es geht bei mir sehr viel darum, sich selbst zu hinterfragen, sich selbst zu verlieren, sich selbst wiederzufinden und anschließend direkt wieder zu verlieren. Und irgendwann irgendwo kommt man an einer Stelle an, die man niemals erwartet hätte, und findet dort eine kleine Nische Glück.
Ich schreibe zudem gerne auch ein wenig gesellschaftskritisch. In ›Adolecinis‹ z. B. geht es grob um „das haben wir schon immer so gemacht und deswegen machst du das jetzt auch.“
Bei ›Flamon‹ wird die Menschheit fürs Eingreifen in die Genetik angeprangert und für, ob ein Preis, einen Krieg zu gewinnen, nicht doch irgendwann zu hoch ist.
- Was war deine bisher schwerste Szene in einem deiner Bücher?
Alle Kampf- und Politikszenen, definitiv! Beides sind Szenen, die viel Gehirnschmalz beanspruchen – in unterschiedlichen Bereichen. Bei den Kampfszenen fällt es mir oft schwer, den Überblick zu behalten und ob gewisse (Kampf-)Bewegungen überhaupt Sinn ergeben. Bei den Politikszenen fühle ich mich manchmal, als würde ich über rohe Eier balancieren: Ist das wirklich so richtig? Geht so Politik? Ich habe ja im Grunde bis auf den Politikunterricht in der Schule und das bisschen, was ich heute selbst darüber lese, keine Ahnung von dem Thema.
- Hast du einen Lieblingscharakter in einem deiner Bücher?
Ich sage jetzt mal ganz langweilig: meinen Protagonisten Aaron. Aber hey, natürlich mag ich ihn am meisten, sonst würde ich ja wohl kaum eine komplette Buchreihe über ihn schreiben. Neben meinen Protagonisten bin ich aber auch ein kleiner, heimlicher Fan einer meiner Hauptfiguren (Himiko) geworden, die anfangs des Projektes gar nicht eine sooo tragende Rolle hatte, aber mittlerweile einen großen Teil der Handlung mitträgt.
- Wie bist zum Schreiben gekommen? (allgemein)
Als allererstes wegen meiner Schwester, die hat nämlich bereits vor mir geschrieben und ich habe ihr als kleine Schwester nachgeeifert. Später hatte ich eine Schulfreundin, mit der ich viel geschrieben und gelesen habe. Allerdings machte mir die Schule das ganze Thema ein wenig madig. Grammatik und Rechtschreibung waren für mich so schwierig wie für andere Mathematik, und von den Lehrern gab es da leider kaum Unterstützung, sondern nur schlechte Noten. Erst als ich nach meinem Fachabitur keine Ahnung hatte, wohin ich mit meinem Leben sollte (eigentlich wollte ich nämlich Mediendesign studieren, aber ich wurde abgelehnt), und eine leichte Art eines „Burn-outs“ hatte, fand ich das Schreiben in der Dunkelheit meiner Gedanken wieder und machte das Wort zu meiner Medizin.
Durch das viele Schreiben habe ich übrigens mittlerweile kaum noch Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung/Grammatik, das ist sozusagen der symbolische Mittelfinger an meine Lehrer, haha.
- Warum schreibst du?
Mich hat das Schreiben an einem gewissen Punkt vor dem Abgrund gerettet und seitdem fühlt es sich ein wenig wie Atmen an. Ich möchte, dass meine Geschichte für irgendjemand dort draußen etwas Ähnliches ist. Ein Funken in düsteren Zeiten, an den man sich klammern kann.
- Was gefällt dir an Fantasy?
Ich denke, was vielen daran gefällt: Dass alles möglich ist und dass man aus der manchmal tristen Realität für einen Moment fliehen kann. Außerdem habe ich bei Fantasy immer ein Gefühl von Verbundenheit mit meinem Kind-Ich, ein Stückchen Kindheit, was ich mir aufbewahre.
- Was gefällt dir besonders am Schreiben?
Dieses crazy Gehirn, was dir einfach eine völlig fiktive Welt mit fiktiven Personen vorgaukeln kann, als wäre es echt. Manchmal habe ich Angst, dass das ein Gehirntumor ist oder so. Und während in meinem Kopf ein Feuerwerk stattfindet, sitze ich ganz alleine und unspektakulär auf dem Sofa in meiner Kuscheldecke gewickelt.
- Gibt es etwas, was dir am Schreiben weniger Spaß macht?
Plotten (bzw. Details ausarbeiten) und generell das Überarbeiten, obwohl ich genau weiß, dass danach der Text immer besser ist. Aber eigentlich will ich am liebsten immer nur die Szenen schreiben, wo es richtig zur Sache geht, wo die Charaktere sich die Seele aus dem Leib „spielen“. Den Rest schiebe ich dann gerne auf die Zukunfts-Vera ab, die soll sich damit herumschlagen.
- Wie bereitest du dich auf ein neues Buch vor?
Ich war an diesem Punkt bisher nicht, aber als ich die Ur-Ursprungsversion von ›Flamon‹ mit Anfang 20 geschrieben habe, war das wie ein Kopfsprung ohne zu wissen, ob im Becken überhaupt Wasser ist. Heute würde ich natürlich schon viel mehr vorplanen, auch wenn es mich jedes Mal wieder kitzelt, einfach loszuspringen (mein persönliches Bungee-Jumping – verrückter wird’s bei mir nicht, sorry, haha).
- Hast du eine Schreibroutine? (Zeit, Ort, etc.)
Das Meiste schreibe ich abends, am Wochenende oder im Urlaub, aber das klappt natürlich oft nicht, weil das Leben dazwischenfunkt – wir kennen es alle. Deshalb habe ich mir irgendwann angewöhnt, jeden Morgen vor der Arbeit (auch wenn’s manchmal nur 10 Minuten sind – oder weniger) in mein Manuskript zu schauen. Ich ändere dann hier und da Wörter, schreibe gelegentlich, wenn mal mehr Zeit ist, ganze Absätze (um) oder lese einfach nur das vom Abend davor noch einmal durch, um in der Story zu bleiben.
- Schreibst du aus dem Bauch heraus oder überlegst du dir vorher eine Handlung zu deinen Büchern?
Ich plane immer mit festen Fixpunkten, „das und das“ muss definitiv passieren und in „der und der“ Reihenfolge. Dazwischen benutze ich tatsächlich oft meinen Bauch – oder wie ich es ausdrücken würde: Was mir mein Kopf ungefragt ausspuckt.
- Team Selfpublishing oder Team Verlag?
Ich wollte immer Team Verlag sein, aber bin irgendwie Team Selfpublishing geworden. Allein wegen des Faktors Covergestaltung. Für mich stand es schon immer fest, dass ich meine Covers selbst entwerfe – und generell bin ich jemand, der oft seinen eigenen Kopf hat; bei einem Verlag wäre das sicher schwierig.
- Hast du einen Tipp für angehende Autor:innen?
Puh, keine Ahnung, ich halte nicht so viel von Tipps, da die ja besonders im Kreativbereich super subjektiv sind.
Vielleicht ist das mein Tipp: Tipps darf man ruhig mal einfach ignorieren (selbst von großen Autoren, die angeblich die Weisheit am Ende des Regenbogens gefunden haben … ne, das war doch irgendwie anders?).
- Wo findet man dich? (Website, Instagram, Amazon-bzs Shop-Links zu den Büchern)
Instagram: @veramars_autorin
Vielen Dank an Vera für dieses lange und ausführliche Interview!